Zeitschrift für Rechtssoziologie https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz <p>Die seit dem Jahr 1980 erscheinende „Zeitschrift für Rechtssoziologie – The German Journal of Law and Society" versteht sich als Forum für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Recht im gesellschaftlichen Kontext bzw. der Beziehung von Recht und Gesellschaft.</p> de-DE submissions@zfrsoz.info (Zeitschrift für Rechtssoziologie) boulanger@lhlt.mpg.de (Christian Boulanger) Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 OJS 3.3.0.2 http://blogs.law.harvard.edu/tech/rss 60 Kann Technik sanktionieren? Der technische Vollvollzug von Normen als soziologisches Problem https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/125 <p>Angesichts der zunehmenden Autonomisierung (algorithmischer) Technologien stellt sich immer stärker die Frage, wie solche Technologien zu regulieren sind und wie sich solche Technologien regulierend auf das menschliche Zusammenleben auswirken. Vor diesem Hintergrund wird in diesem Beitrag diskutiert, inwieweit Technologien eine sanktionierende Wirkung haben können und in welchen sozio-technischen Zusammenhängen von einer technischen Sanktionsleistung gesprochen werden kann. Im Zuge dessen werden rechtswissenschaftliche und techniksoziologische Diskussionen zusammengeführt und vor dem Hintergrund eines (rechts-)soziologischen Sanktionsbegriffs, der auf die enge Verbindung mit sozialen Normen verweist, mit Verweis auf die Beispiele autonome Waffensysteme und alkoholsensitive Wegfahrsperren, analysiert. Diese unterscheiden sich mit Blick auf ihre Regulierungsweise in zeitlicher, sachlicher und sozialer bzw. symbolischer Hinsicht. Es wird argumentiert, dass Technik in einigen Fällen in der Tat sanktionieren kann, sie aber oft lediglich eine Funktionalisierung von Normbezügen durchführt. Diese begriffliche und konzeptuelle Differenzierung scheint umso wichtiger, je breiter und stärker Algorithmen und Technik insgesamt ins gesellschaftliche Leben regulierend eingreifen.</p> Jonas Barth, Simon Egbert Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/125 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 Die REZEPTION VON LUHMANN IN DER RECHTSSOZIOLOGIE IN BRASILIEN https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/136 <p style="font-weight: 400;">Seit den 1980er Jahren ist Niklas Luhmann eine umstrittene Figur im brasilianischen Recht, die Gerichtsentscheidungen und Rechtslehren in Büchern beeinflusst hat. Ziel dieser Studie ist es, den Weg aufzuzeigen, auf dem Luhmanns Theorie von der brasilianischen Rechtssoziologie übernommen wurde, und versucht, Hypothesen zu klären, die im akademischen Milieu kursieren und noch nicht überprüft wurden. Der methodische Schwerpunkt des Papiers lag auf der Nutzung von Interviews mit den vier wichtigsten Luhmann-Autoren, die in den 1980er und 1990er Jahren Arbeiten zu diesem Thema veröffentlicht hatten, sowie auf einem halbstrukturierten Fragebogen für Mitglieder des brasilianischen Law &amp; Social System Network. Der Artikel analysiert auch Daten aus nationalen offenen Datenbanken, um den Einfluss von Niklas Luhmanns Werken auf die brasilianische Rechtssoziologie abzuleiten. Die Ergebnisse belegen die Existenz von über zweihundert Luhmann’schen Thesen und Dissertationen in der brasilianischen Soziologie, eine hohe Zitierhäufigkeit in juristischen Artikeln und einen durchschlagenden Einfluss in verschiedenen Forschungsgruppen und an brasilianischen Gerichten. Die Schlussfolgerungen heben spezifische Merkmale in Brasilien für die Rezeption der Theorie hervor und betonen die Übersetzung einiger juristischer Texte des Autors ins brasilianische Portugiesisch als Katalysatoren für das Interesse an Luhmanns Werk, insbesondere in der Art und Weise, wie diese Texte von Cláudio Souto und Tercio eingeführt wurden Sampaio Ferraz Jr. Diese Studie trägt dazu bei, das Verständnis darüber zu vertiefen, warum Luhmanns Einfluss auf die brasilianische Rechtssoziologie vorherrschte.</p> Germano Schwartz Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/136 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 Rechtspraxis in der Arbeitsvermittlung https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/98 <p>Viele Leistungen des SGB II und SGB III sind Ermessensleistungen. Zwar existieren ermessenslenkende Vorgaben durch die Ziele der Sozialgesetzbücher und Weisungen der Agentur für Arbeit, dennoch besteht ein gewisser Entscheidungsspielraum für die Fachkräfte. Die teils widersprüchlichen Zielsetzungen in den Sozialgesetzbüchern können die konkrete Fallbearbeitung erschweren. Dies gilt in besonderer Weise für die Fallarbeit mit jungen Menschen unter 25 Jahren, für die diese Gesetzbücher zusätzliche Sonderregelungen vorsehen. In diesen Entscheidungsspielräumen über die Gewährung oder Nicht-Gewährung von Leistungen können die persönlichen Orientierungen der Fachkräfte Einfluss nehmen. Dieser Beitrag untersucht, wie eigene biografische Erfahrungen der Fachkräfte mit Arbeit in die Fallarbeit mit jungen Klienten hineinwirken und zu spezifischen Handlungsstrategien führen. Es zeigt sich, dass die Interpretation der gesetzlichen Rahmenbedingungen eng verbunden mit dem professionellen Selbstverständnis der Fachkräfte ist, welches durch eigene biografische Erfahrungen mit Arbeit maßgeblich mitgeprägt wird. Dies kann zu unterschiedlichen Rechtswirklichkeiten auf Seiten der jungen Klienten führen, abhängig davon, auf welche Fachkraft sie treffen.</p> Sina Schadow, Sandrina Hurler Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/98 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 English Trajectory of a Transnational Right to Land Norm https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/130 <p>Konflikte um die Nutzung und den Besitz von Land sind Teil der Menschheitsgeschichte. Auch heute noch sind vulnerable Gruppen von der Enteignung ihres Landes bedroht. Daher sind Regulierungsstrukturen erforderlich, die sowohl individuelle als auch kollektive Landrechte schützen. Um diesem Risiko zu begegnen, haben sich soziale Bewegungen für die Schaffung einer <em>Recht auf Land</em> Norm eingesetzt. Aufbauend auf der Literatur zur Entstehung von Normen wird in diesem Artikel die Rolle von Aktivist*innen im Entstehungsprozess von zwei transnational Regulierungen von Land betrachtet: Die Indigenous and Tribal Peoples Convention Nr. 169 der International Labour Organisation (ILO) von 1989 und die Voluntary Guidelines on the Responsible Governance of Tenure of Land, Fisheries, and Forests in the Context of National Food Security (VGGT) der Food and Agricultural Organization der Vereinten Nationen von 2012. Beide Dokumente entstanden als Reaktion auf die global steigende Aufmerksamkeit für das jeweilige Thema. Im Falle der ILO 169 war es das wachsende Bewusstsein für soziale Ungleichheit und die Diskriminierung indigener Bevölkerung und im Falle der VGGT der schnell wachsende globale Landmarkt. Soziale Bewegungen spielten eine entscheidende Rolle bei der Schaffung dieser Instrumente. Der Artikel reflektiert die Bedeutung von Timing, Engagement und Diskurs bei der Schaffung von Normen und deren Verankerung in globalen Regulierungen.</p> Laura Gerken Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/130 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 Verhandlung kollektiver Landrechte in den Anden: Erkenntnisse aus unterschiedlichen Entwicklungen auf dem bolivianisch-chilenischen Altiplano in den 1880er-1930er Jahren. https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/131 <p>In diesem Artikel werden zwei Fallstudien zum Wandel der Landrechte in andinen Hochlandgemeinden an der bolivianisch-chilenischen Grenze erörtert und miteinander verglichen. Ihre Entwicklungen zeigen eine auffällige Divergenz im Kontext des Durchbruchs der liberalen Landgesetzgebung im Lateinamerika des späten 19. Jahrhunderts. Die Gemeinden in der bolivianischen Provinz Carangas konnten dem Privatisierungsdruck widerstehen, während sich die Gemeinden im Hochland von Arica, die während des Pazifikkriegs von Chile annektiert und inkorporiert worden waren, an ein homogeneres System anpassten, das wenig Raum für kommunale Landbeziehungen ließ. Trotz der anfänglichen Kontraste stellt dieser Artikel vereinfachende dichotome Rahmen in Frage, in denen das unangefochtene „Überleben“ kommunaler Landrechte in Bolivien gegenüber dem vollständigen „Verschwinden“ kommunaler Vereinbarungen in Chile dargestellt wird. Auf der Grundlage empirischer ethnografischer Daten zeigt er die sozialen Umgestaltungen und kreativen Strategien auf, durch die sich die Gemeinschaft als kollektive Rechtspersönlichkeit und die tägliche Praxis verändert haben. Der Artikel beleuchtet die Ursachen und längerfristigen Auswirkungen dieser regionalen Entwicklungen im Kontext eines globalisierten Landregimes.</p> Hanne Cottyn Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/131 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 Globalizing Collective Property in Nineteenth Century´s Political Activism: Émile de Laveleye´s Primitive Property in its Context https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/133 <p style="font-weight: 400;">My paper offers a transnational perspective on the accumulation of knowledge about common land ownership and the internationalization of this knowledge in the second half of the nineteenth century. It analyzes the scholarly and political networks around the book <em>De la proprieté et de ses forms primitives</em> by the Belgian professor of economy Émile de Laveleye (1822-1892), taken as a representative moment in this process. The article shows first how the book was shaping a universalist model of common land ownership by waving together European and colonial debates on the topic that had been developing in national contexts. &nbsp;Second, by following the English and German translations of the book, it shows how this model was linked to transnational agendas of social politics and land reform.</p> Borbála Zsuzsanna Török Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/133 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 Rechte der Natur, indigene Gemeinschaften und Landbesitz: rechtliche Perspektiven aus Lateinamerika https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/134 <p>.</p> María Valeria Berros Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/134 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 Common lands between two forces https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/135 <p>This text reviews the transformations experienced by commons lands in Spain between the eighteenth and twentieth centuries based on the notion of "bundles of rights". It is suggested that the process of change was the result of the confrontation of different alternative models, starting with privatization or conservation. As for privatization as such, several alternatives were advocated and eventually implemented, depending on the social groups that promoted them and their balance of power. In stylized form, two alternatives, not necessarily incompatible, are contrasted: on the one hand, privatization in the form of large property units with concentration of land in the hands of an elite of creditors and investors, and on the other hand, privatization in small lots with broader social participation and greater access to land. For its part, the conservation of communal lands did not prevent the privatization of their use, in some cases in favor of large industrial companies in the timber, resin and cork sectors, and on other occasions in the service of social inclusion policies through the distribution of plots of land for cultivation to the rural proletariat.</p> José-Miguel Lana Berasain Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/135 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 Collective Management of Environmental Resources. https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/137 <p><em>This paper presents the first results of a two-year interdisciplinary research project on the collective management of environmental resources in the Slovenian Karst region from the 19th century through the post-socialist era. Utilizing both anthropological fieldwork and historical archival research, the study explores the historical continuity and discontinuity of local agrarian communities' practices in managing forests, land and pastures. The research emphasizes the socio-legal capacity of these communities to produce, claim, and negotiate rights amidst varying administrative and political regimes, from the Habsburg Empire to independent Slovenia. The study also compares similar cases in other Eastern European post-socialist countries, highlighting the complex dynamics of re-socialization and ownership morphologies. The findings suggest that a nuanced understanding of the historical and social contexts is crucial for interpreting the collective management of natural resources, with implications for current and future resource accessibility and sustainability.</em></p> Giulia Beltrametti Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/137 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 Kollektive Landrechte und Kapitalismus, 19.-20. Jahrhunderte https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/145 <p>keine</p> Borbála Zsuzsanna Török Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/145 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100 Rezension Karl-Heinz Ladeur, Das Rechtssubjekt und sein Bildungsroman. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Privatrechts im 19. Jahrhundert https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/139 Rüdiger Lautmann Copyright (c) 2024 Zeitschrift für Rechtssoziologie https://www.degruyter.com/publishing/services/rechte-lizenzen https://submissions.zfrsoz.info/ojs/index.php/zfrsoz/article/view/139 Wed, 08 Jan 2025 00:00:00 +0100