Rechtspraxis in der Arbeitsvermittlung

Der Einfluss biografisch verankerter Vorstellung von Arbeit von Fachkräften in der Ar-beitsmarktintegration junger Menschen

Autor/innen

  • Sina Schadow Universität Kassel
  • Sandrina Hurler Universität Kassel

Schlagworte:

Rechtspraxis, Biographieforschung, Arbeitsvermittlung, junge Menschen

Abstract

Viele Leistungen des SGB II und SGB III sind Ermessensleistungen. Zwar existieren ermessenslenkende Vorgaben durch die Ziele der Sozialgesetzbücher und Weisungen der Agentur für Arbeit, dennoch besteht ein gewisser Entscheidungsspielraum für die Fachkräfte. Die teils widersprüchlichen Zielsetzungen in den Sozialgesetzbüchern können die konkrete Fallbearbeitung erschweren. Dies gilt in besonderer Weise für die Fallarbeit mit jungen Menschen unter 25 Jahren, für die diese Gesetzbücher zusätzliche Sonderregelungen vorsehen. In diesen Entscheidungsspielräumen über die Gewährung oder Nicht-Gewährung von Leistungen können die persönlichen Orientierungen der Fachkräfte Einfluss nehmen. Dieser Beitrag untersucht, wie eigene biografische Erfahrungen der Fachkräfte mit Arbeit in die Fallarbeit mit jungen Klienten hineinwirken und zu spezifischen Handlungsstrategien führen. Es zeigt sich, dass die Interpretation der gesetzlichen Rahmenbedingungen eng verbunden mit dem professionellen Selbstverständnis der Fachkräfte ist, welches durch eigene biografische Erfahrungen mit Arbeit maßgeblich mitgeprägt wird. Dies kann zu unterschiedlichen Rechtswirklichkeiten auf Seiten der jungen Klienten führen, abhängig davon, auf welche Fachkraft sie treffen.

Veröffentlicht

08.01.2025