Was uns die Jahresberichte einer nationalen Ombudsinstitution verraten
Zur Verwendung von Text Mining in der empirischen Rechtssoziologie
Schlagworte:
Text Mining, nationale Ombudsinstitution, Ombudspersonen, Jahresberichte, textstatistische Analyse, diskursive PräsentationAbstract
Der Beitrag prüft die Möglichkeit der Verwendung von Text Mining in der rechtssoziologischen Forschung durch eine Analyse der diskursiven Selbstpräsentation der österreichischen nationalen Ombudseinrichtung in einem Korpus von Jahresberichten. Mithilfe des Analyseprogramms Alceste wird untersucht, wie in der Beschreibung der Tätigkeiten inhaltliche Schwerpunkte gesetzt werden und der institutionelle Auftrag dargestellt und legitimiert wird. Dabei werden insgesamt neun verschiedene „lexikalische Welten“ festgestellt, welche auf die Vielfalt der von den Ombudsleuten ausgeübten Rollen hinweisen, und idealtypisch drei unterschiedliche Zugänge zum Ombudsamt definieren. Es wird ebenso deutlich, dass diese unterschiedlichen, teilweise zusammenhängenden Rollenausübungen für einzelne Organisationseinheiten und Personen charakteristisch sind, was auf eine Personalisierung des Ombudsamts hinweist, vereinzelt aber auch von mehreren Volksanwält*innen geteilt werden.