Sanktionierungsvorstellungen und Einstellungen des deutschen Justizpersonals im Strafrecht

Autor/innen

  • Julia Habermann
  • Tobias Singelnstein

Abstract

Die Punitivitätsforschung der jüngeren Vergangenheit hat sich vor allem mit Sanktionierungsvorstellungen von Bürger*innen befasst, kaum mit solchen des Justizpersonals. Vor diesem Hintergrund untersucht der Beitrag – der auf Daten aus dem Forschungsprojekt „Punitivität im Vergleich“ und des daran anschließenden deutsch-französischen DFG/ANR-Projekts „Strafkulturen auf dem Kontinent“ basiert – anhand einer Vignetten-Befragung von 800 Richter*innen und Staatsanwält*innen deren Sanktionierungsvorstellungen zu sieben unterschiedlichen Delikten der leichten und mittelschweren Kriminalität sowie deren Einstellungen zu ihrem Beruf und zu kriminalpolitischen Fragen. Die Ergebnisse zeigen, dass das deutsche Justizpersonal recht gezielt und gleichförmig sanktioniert. Wie erwartet kommt der Vorstrafenbelastung für die Sanktionierungsvorstellungen erhebliche Bedeutung zu. Aber auch der soziale Hintergrund der Täter*innen beeinflusst die Sanktionierung eines Teils der Befragten. Abschließend wurden anhand des Sanktionierungsverhaltens Gruppen milder und strenger Sanktionierender gebildet und untersucht, ob diese Gruppen anhand von Einstellungen und Merkmalen klarer zu bestimmen sind.

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Veröffentlicht

26.05.2023